Tram (2010)

Eine Stadt steigt ein

Die Frage nach dem eigenen Lebensentwurf, die immer mehr auch zu einer geographischen Positionierung wird, ist Ausgangspunkt für eine theatrale Straßenbahnfahrt von und mit Jugendlichen der Theaterfabrik Gera: In gespielten Texten, performativen Aktionen und recherchierten Bildmedien wurden ihre Antworten in eine ästhetische Form gebracht, die in und außerhalb der Straßenbahn als inszenierte Fahrt durch Gera für die Zuschauer hör- und sichtbar wurden – das Private wurde so in den öffentlichen Raum zurückgeführt, intermediale Ausdrucksformen spiegelten sich im verglasten Fahrgastraum.
Die so entstandenen theatralen Bilder von der ehemaligen Thüringer Großstadt – die Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung dank ihrer Stoff- und Tuchfabriken zu ungeahntem Reichtum kam; zu DDR-Zeiten in eine (Berg-)Arbeiterstadt mit über 130.000 Einwohnern umgewandelt wurde und sich heute für ihre noch knapp 100.000 Einwohner als „Grüne Stadt am Fluss mit Erholungs- und Freizeitqualität“ neu erfinden will – wurden mit dem ‚realen‘ Blick aus dem Straßenbahnfenster und den eigenen Sehnsüchten oder Ängsten der Fahrgäste konfrontiert und überblendet.
Ein ausführlicher Aufsatz über dieses Projekt ist erschienen in: Gerd Koch u.a. (Hg.) SozialRaumInszenierung. Schibri-Verlag Berlin, 2012
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Darsteller­*innen
  • Beatrice Cordier
  • Elisabeth Jacob
  • Sarah Liske
  • Christian Mäder
  • Eric Christopher Straube
  • Leonti Usolzew
Inszenierung Matthias Spaniel und Thea Kneisel
Musik Mario Binkowski, Ben Kühn
Technik René Grünert, Steve Weihermüller, Willy Wittig
Premiere 01.10.2010, Theaterfarbik Gera
Aufführungsfotos Stephan Walzl