Was ist eine „Bewegung“ und wie bewegt sie sich und wohin oder von wo weg? Ist eine „Widerstandsgruppe“ eine Organisation, die nur gegen etwas ist oder auch für etwas eintritt? So könnte man den Ausgangspunkt für das Stück von Martin Heckmanns beschreiben, in dem der Künstler Knax die Widerstandsgruppe um den Trendsetter Klar, die Revolutionsromantikerin Kling und die Aktivistin Ätz einer kritischen Prüfung unterzieht.
Knax ist selber auf der Suche nach neuen Orientierungen, für die es sich lohnt, einzutreten oder sogar zu kämpfen. Wir sind viele und reiten ohne Pferd ist ein Sprachkunststück über erste und letzte Spielräume politischer Bewegungen, ein hellsichtiger, komischer und hintergründiger Kommentar auf aktuelle Occupy-Aktivitäten.
„Bereits der Beginn dieser Arbeit spricht Bände: Die Darsteller sind in wirkungsvoller Geste zum Tableau erstarrt. Stein gewordene Meinung? Natürlich ergibt eine Inszenierung zu diesem Thema nur dann Sinn, wenn die Darsteller die Masken ablegen. Genau das tun sie. […] Dieses Stück ist gut. Dieses Stück ist richtig.“ Rico Stehfest, DRESDNER 05/2014
„Spaniel untersucht mit der Adaption des Stücks von Martin Heckmanns die Diskrepanz zwischen Denken und Handeln der Aktivisten von »Occupy«. Es passiert etwas durch die Besetzung öffentlicher Plätze beziehungsweise der Theaterbühne und gleichzeitig ist nichts passiert, machen die Banken weiter wie bisher und die Darsteller bauen nach reichlich ideologischen Wortgefechten die Zelte wieder ab, verlassen die Bühne und es bleibt die Sehnsucht, endlich einmal Geschichte(n) schreiben zu können. So bleibt ihre ganze Erregung letztlich tatenlos. Oder besser: die Erregung war die Tat“. Juliane Hanka, SAX 06/2014
Darsteller*innen
- Richard Petzold
- Franziska Fröhlich
- Romy Lehmann
- Robert Richter
Regie Matthias Spaniel
Ausstattung Marie-Luise Link
Technik Jacob Münch, Marc Rabe