Die Frage nach dem eigenen Lebensentwurf, die immer mehr auch zu einer geographischen Positionierung wird, ist Ausgangspunkt für eine theatrale Straßenbahnfahrt von und mit Jugendlichen der Theaterfabrik Gera: In gespielten Texten, performativen Aktionen und recherchierten Bildmedien wurden ihre Antworten in eine ästhetische Form gebracht, die in und außerhalb der Straßenbahn als inszenierte Fahrt durch Gera für die Zuschauer hör- und sichtbar wurden – das Private wurde so in den öffentlichen Raum zurückgeführt, intermediale Ausdrucksformen spiegelten sich im verglasten Fahrgastraum.
Die so entstandenen theatralen Bilder von der ehemaligen Thüringer Großstadt – die Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung dank ihrer Stoff- und Tuchfabriken zu ungeahntem Reichtum kam; zu DDR-Zeiten in eine (Berg-)Arbeiterstadt mit über 130.000 Einwohnern umgewandelt wurde und sich heute für ihre noch knapp 100.000 Einwohner als „Grüne Stadt am Fluss mit Erholungs- und Freizeitqualität“ neu erfinden will – wurden mit dem ‚realen‘ Blick aus dem Straßenbahnfenster und den eigenen Sehnsüchten oder Ängsten der Fahrgäste konfrontiert und überblendet.
Ein ausführlicher Aufsatz über dieses Projekt ist erschienen in: Gerd Koch u.a. (Hg.) SozialRaumInszenierung. Schibri-Verlag Berlin, 2012
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Darsteller*innen
- Beatrice Cordier
- Elisabeth Jacob
- Sarah Liske
- Christian Mäder
- Eric Christopher Straube
- Leonti Usolzew
Inszenierung Matthias Spaniel und Thea Kneisel
Musik Mario Binkowski, Ben Kühn
Technik René Grünert, Steve Weihermüller, Willy Wittig
Premiere 01.10.2010, Theaterfarbik Gera
Aufführungsfotos Stephan Walzl