Seminare

Lehrkraft für besondere Aufgaben und verantwortlicher Dozent für das studienbegleitende Angebot „Theater – sehen, denken, spielen“ am Institut für Germanistik der TU Dresden
seit Sommersemester 2017

  • Theater – Spielen. Eine spielpraktische Übung
    Theater zu vermitteln, setzt eigene Spielerfahrungen voraus und das ist der Kern dieser Übung. In einem ersten Schritt werden Grundlagen des Theaterspielens vermittelt: Körper, Stimme, Raum, Impuls und Interaktion. Darauf aufbauend werden Monologe und Szenen erarbeitet werden, deren Ergebnisse dann in einer öffentlichen Werkschau am Ende des Semesters an der BÜHNE – das Theater der TUD präsentiert werden. Eine kurze schriftliche Reflexion dieser Spielerfahrung vor dem Hintergrund des Schulkontextes (als Performance der Lehrer*innen und/oder in der Arbeit mit Schüler*innen) ist abschließender Bestandteil des Moduls.
  • Über Theater Sprechen. Ein angewandtes Seminar zur Aufführungsanalyse
    Die Wahrnehmung einer Theateraufführung ist komplex, denn vielfältige sprachliche, körperliche und räumliche Zeichen wirken auf den Zuschauenden ein. Im Mittelpunkt des Seminars steht daher das Erlernen der adäquaten Versprachlichung der sinnlichen Aufführungssituation und deren semiotische und/oder strukturalistische und/oder phänomenologischen Analyse als Grundlage für eine sinnhafte Deutung. Diese ist jedoch nicht unabhängig vom Kontext ästhetischer und gesellschaftlicher Diskurse, weshalb es auch darüber einen Überblick bedarf. Die vorgestellten theater- und kulturwissenschaftlichen Methoden werden im Rahmen des Seminars an einer Vielzahl von Aufführungsbesuchen praktisch angewendet bzw. überprüft werden.
  • Theatergeschichten – Geschichte des Theaters. Ein Rückblick in die Gegenwart des Theaters
    Die Anfänge des Theaterspiels reichen zwar bis weit vor die Antike zurück, doch für viele gelten die Klassiker von Sophokles, Aristoteles und Euripides als Wiege der abendländischen Theaterkunst. Im Mittelpunkt des Seminars steht daher die Vermittlung eines Überblicks über die wichtigsten historischen (Weiter)Entwicklungen des Theaters bis zur Gegenwart. Ziel des Seminars wird es daher sein, die Einordnung und Rückbindung von Tendenzen und Formen gegenwärtiger Theaterkunst nachvollziehen zu können. Dabei werden historische Quellen und ihre theatergeschichtlichen Analysen genauso Verwendung finden, wie Aufführungsbesuche aktueller Theaterproduktionen.
  • Theater in der Schule – Schule im Theater. Eine Bestandsaufnahme zum Verhältnis von Schule und Theater
    Mit Schüler*innen Theater zu spielen hat eine lange Tradition an Schulen. Seit gut einem Jahrzehnt gibt es jedoch immer mehr Formen der Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen und Künstler*innen, Schulen und Theatern. Dabei werden nicht nur neue ästhetische Erfahrungen ermöglicht, sondern auch der Vermittlungsprozess verändert sich in diesen Konstellationen: aus Interaktion wird Partizipation. Welche Auswirkungen hat das auf die (Fach)Didaktik des (Deutsch)Unterrichts? Wie verändert sich dadurch die Ästhetik des Schultheaters und das Sprechen darüber? Diese Fragen sollen nicht nur anhand theater- und bildungspolitischer Texte erörtert, sondern auch mit Expert*innen und Multiplikator*innen aus der Schul-Theater-Praxis diskutiert.

Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter für Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste
Herbstsemester 2010 – Herbstsemester 2013

  • Dramaturgische Werkstatt
    Diese praxisbezogene Lehrveranstaltung möchte zum einen Überblick zu den verschiedenen Handlungsfeldern und eine Einführung in die Geschichte und Gegenwart des Berufsbildes geben. Zum anderen werden verschiedene dramaturgische Gebrauchstexte und Formate (vom Pressetext bis zum Inszenierungskonzept) für das studentische Theaterfestival „Theater in allen Räumen“ erprobt und umgesetzt. Gäste aus der Zürcher Theaterlandschaft komplementieren das Bild von einem vielseitigen Berufsfeld, dass sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch mit der Pluralität von Theaterformen und deren Produktionsstrukturen auseinandersetzen können muss.
  • Aufführungsanalyse – ein Spannungsfeld zwischen Sinn und Sinnlichkeit
    Spätestens mit Lessings Hamburger Dramaturgie beginnt das Nachdenken darüber, was ‚gutes’ und was ‚schlechtes’ Theater ausmacht und welche allgemeinen Kriterien sich aus diesem Urteil ableiten lassen. Auch in diesem Seminar geht es weniger um eine Schwarz-Weiß-Malerei des subjektiven Geschmacks, sondern um das Verstehen von verschieden ästhetischen Ansatzpunkten in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext. Der theaterhistorische Bogen spannt sich dabei von Ritualen der Frühzeit und ihren heutigen Formen über das klassische Literaturtheater und dessen Brechung im postdramatischen Regietheater bis hin zur Anwendung performativer und interdisziplinärer Strategien in zeitgenössischen Produktionen. Anhand von exemplarischen Aufführungsbesuchen sollen die Begrifflichkeiten dieser theoretischen Konzepte angewendet aber auch auf ihre praktische Relevanz hin überprüft werden.
  • Stückanalyse – Das Drama der Familie / die Familie des Dramas
    Die Lektüre und Analyse eines für die jeweilige Theaterepoche stellvertretenden Werkes der Dramatik sowie die Herausarbeitung von dessen jeweiligen theatergeschichtlichen und gesellschaftshistorischen Merkmalen steht im Mittelpunkt dieses Seminars. Erlernt werden soll das genaue Lesen und Analysieren von dramatischen Texten, sowie deren historische und ästhetische Kontextualisierung. Die Auswahl der Stücke steht unter dem Oberthema „Familienbilder“, dass als inhaltliche Spur durch die unterschiedlichen Werke verfolgt werden soll, sie miteinander verknüpft und auch (unter kulturwissenschaftlicher Perspektive) vergleichbar macht: Welche familiären Konstellationen und Konflikte werden zu welcher Zeit wie dramatisch formuliert?
  • Kuratorische Praxis – von der Berufsbezeichnung zur künstlerischen Tätigkeit
    Dieses Seminar möchte sich zum einem theoretisch den Konzepten und Techniken des Kuratierens annähern, verstanden als künstlerischer Prozess im Umgang mit Kunstwerken, Künstlern und Orten. Zum anderen sollen konkrete ‚tools of curating’ erarbeitet werden, die zur praktischen Anwendung innerhalb der Arbeit der studentischen Programmgruppe für die Bühne A kommen können. Neben der Erarbeitung des aktuellen Berufsbildes und der Praxis des Kuratierens in der bildenden Kunst findet eine eigenständige Übertragung auf bzw. Überprüfung für die Darstellenden Künste statt, das im Entwerfen von Konzepten für performative Ausstellungsräume und aufgeführten Formate konkrete Anwendung finden soll.
  • Pop – Medien – Kunst: Dramaturgien des Politischen
    Sich in den Künsten politisch zu positionieren, ist nicht nur seit der sogenannten Facebook-Revolution im arabischen Raum ein Anliegen vieler Künstler. So weist die Bezeichnung des politischen Theaters auf die Entwicklung einer bestimmten Wirkungsästhetik hin, die in den Avantgarden des 20. Jahrhunderts ihren Ausgangspunkt hat. Doch welche Ausdrucksformen wählt die zeitgenössische Kunst zur Verhandlung politischer Inhalte und mit welchem Ziel? Welcher (populären) Medien bedient sie sich? Was für ein Verständnis von Politik liegt diesen Arbeiten überhaupt zugrunde? Das Seminar versucht Antworten auf diese Frage zu finden: zum einen durch eine theoretische Begriffsschärfung und Differenzierungsarbeit, zum anderen durch Analysen und Vergleiche von besuchten Aufführungen. Ziel ist eine persönliche Standortbestimmung der Studierenden im komplexen Wechselverhältnis von Kunst und Politik.
  • Dramatische Heldinnen – eine Leerstelle des Theaters?
    Viele weibliche Hauptrollen wurden für das Theater geschrieben, einige haben es sogar zur Titelfigur der dramatischen Literatur geschafft. Doch inwiefern sind sie wirklich die Hauptfiguren? Agieren sie als selbstbestimmte Subjekte, die die Handlung gestalten und die Konflikte austragen? Oder sind sie viel mehr Zielobjekt und Referenzpunkt der männlichen Helden bzw. idealisierte Konstrukte Ihrer männlichen Autoren? Das Seminar versucht diesen Fragen auf den Grund zu gehen und untersucht hierfür exemplarisch den Mythos der „Jungfrau von Orleans“, der seine klassische Ausgestaltung für die Bühne durch Schillers Drama von 1801 erfuhr und von Brecht 1929 in die Gegenwart der Weltwirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts transformiert wurde. Als Kontrast- und Bezugspunkt werden zudem die „Prinzessinnendramen“ (2003) von Elfriede Jelinek gelesen, die wie keine andere Autorin das Ringen ihrer weiblichen Protagonistinnen mit Mythen und Sprache der Männerwelt reflektiert.
  • Antike Mythen – Brenngläser für die Gegenwart?
    Die Faszination an antiken Mythen ist ungebrochen, die „Urtexte“ der westlichen Zivilisation bilden mehr denn je Fixpunkte auf den Spielplänen von Theatern und Festivals. Dabei ist die Fülle an Übersetzungen und Bearbeitungen schier endlos, womit sich automatisch auch die Frage nach Deutung und Bedeutung immer wieder neu stellt – in der Suche nach einem aktuellen Zugriff auf den Mythos befragen wir uns letztlich selbst; reibt sich unser Verständnis von Gesellschaft mit dem Weltbild der Antike. Anhand der ambivalenten Figur „Medea“, die als Mörderin und Intellektuelle, Täter und Opfer, Frau und Herrscherin zur Ikone des Anderen stilisiert wurde und dabei gleichermaßen fasziniert wie abschreckt, soll solch konzeptionelle Interpretationsarbeit als Teil produktionsdramaturgischer Praxis exemplarisch durchgeführt werden. Dabei wird die eigene Interpretation des Mythos geschärft und theoretisch fundiert, um vermittelbar zu sein.
  • Narration als künstlerische Haltung
    Das (Nach-)Erzählen von Geschichten und Konflikten wie auch das Verhandeln von Themen und aktuellen Fragen stellt den Ausgangspunkt von Theaterarbeiten dar. Neben dem Inhalt (also dem Was) spielt jedoch zunehmend der Modus (also das Wie) des Erzählens eine Rolle. Damit gemeint ist jedoch nicht nur die Wahl der ästhetischen Mittel (also die Form), sondern primär die Perspektive bzw. Haltung aus der erzählt wird: In diese schreibt sich der Blick des Autors bzw. Regisseurs bzw. des Produktionsteams genauso ein wie die gesellschaftlichen Kontexte des Projektes. Das Modul versucht diese Haltungen anhand der eigenen künstlerischen Praxis der Studierenden aufzudecken bzw. bewusst zu machen und in einem kulturwissenschaftlichen Zusammenhang einzuordnen.