Workshops

  • Biografisches Theater
    Freud und Leid des Authentischen
    Schon immer ging es im Theater darum Geschichten zu erzählen: In der Antike wurden mythische Erzählungen theatral verarbeitet, im Mittelalter trugen biblische Gestalten oder Narren die Lebens-Konflikte symbolisch zur Schau und im 18. Jahrhundert wurden auf der Bühne die fiktiven (Liebes)Dramen des Bürgertums verhandelt, die man heute eher in Vorabendserien sehen kann. Im Theater des 21. Jahrhunderts finden hingegen zunehmend die ‚echten‘ Menschen mit ihren Geschichten einen Ort des Erzählens – sei es als „Experten des Alltags“ oder in biografischen Stückentwicklungen.
    Der Workshop möchte ausgehend von Praxisbeispielen eigene Inszenierungsansätze für die Theaterarbeit abseits von Dramatischen Texten erarbeiten und zugleich diese beliebte Methode der zeitgenössischen Theaterpädagogik kontextualisieren und reflektieren.
  • close up – ein Selbstversuch (Schüler*innen-Workshop)
    Unterschiede & Gemeinsamkeiten zwischen Film und Theater
    Nahaufnahme, Zeitlupe, Montage, Soundtrack, Bildsequenz, Zeitsprünge und Ortswechsel versus Raum-Bühne, Szenenabfolge, Umbaupausen und Kostümwechsel? In diesem Workshop möchten wir praktisch untersuchen, ob die Unterschiede zwischen den Kunstformen Theater und Film in unserem Medienzeitalter überhaupt noch existieren und was passiert, wenn wir Techniken des Films auf der Bühne anwenden. Dafür ist es wichtig, dass Ihr mind. eine Szene aus Eurem aktuellen Lieblingsfilm im Kopf und den passenden youtube-Link auf dem Handy dabei habt…
  • Körper und Sprache
    Die performative Selbstkompetenz in (nonverbalen) Vermittlungssituationen
    Lehrer*innen und Dozent*innen sind immer auch Schauspieler*innen: Sie werden betrachtet von einem mehr oder weniger aufmerksamen und/oder kritischen Publikum; sie müssen Aufmerksamkeit erregen und Inhalte vermitteln. Wenn wie im Kontext des Deutschunterrichts für Nicht-Muttersprachler*innen die Sprache selbst Thema (manchmal auch Barriere) ist, rückt der Körper der Lehrenden und seine Sprache noch mehr in den Mittelpunkt.
    Vor diesem Hintergrund möchte der Workshop erste Impulse für Raum, Stimme und (nonverbale) Interaktion vermitteln und somit für den körperlichen Aspekt der Sprachvermittlung sensibilisieren. Aus der Perspektive einer ganzheitlichen Lehrerbildung zählen performative Kompetenzen zu den zentralen Facetten des Lehrerberufs: neben Stimme und Körpersprache seien zudem Dramaturgie und Inszenierung der Unterrichtsstunde als Stichworte genannt.
  • site specific theatre
    Theaterarbeit mit erzählenden Orten und räumlichen Inszenierungen
  • Theaterpädagogische Projektarbeit zwischen Prozess und Produkt
    Rahmen, Prozesse, Haltung, Rollen
  • Theater und Partizipation
    Mitgestaltung und Mitsprache von (nicht)professionellen Darsteller*innen
    Die sogenannten „Experten des Alltags“ erobern mit ihren Lebensgeschichten zunehmend die Bühnen der deutschen Stadttheater, die daraus oft gleich eine eigene Sparte machen. Egal ob diese dann Volks- oder Bürgerbühne genannt werden, auffällig an den Programmatiken ist das Interesse an der gelebten Wirklichkeit der Darsteller*innen-Biografien, die überwiegend im Format der Stückentwicklung ihre Mitsprache am theatralen Produkt erhalten.
    Partizipation heißt daher das Zauberwort der Gegenwart, egal ob in politischen, pädagogischen oder künstlerischen Kontexten agiert wird. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Welche verschiedenen Abstufungen gibt es im Spannungsfeld zwischen Teilnahme und Teilhabe? Wie wirken sich diese auf die konkrete theaterpädagogische Arbeit aus? Dieser Workshop möchte für die „feinen Unterschiede“ sensibilisieren und zugleich Impulse für die eigene künstlerische Arbeit geben.
  • Theater.Sprache
    Die Neuvertonung und Neuverortung des Sprechens auf der Bühne
    In der digitalen Gegenwart nimmt die Bedeutung des gesprochenen Wortes ab: das alltägliche Bedürfnis nach geschwätzigem Austausch wird lieber bei whats app getippt oder auf facebook gepostet, als ins Telefon bzw. Angesicht gesprochen – selbst bei Bahnhofsansagen, Haltestellennamen oder dem Navi schallen uns Computerstimmen entgegen. Das macht das vom Menschen gesprochene Wort auf der Bühne zu etwas Besonderem und Altmodischen zugleich.
    Ausgehend vom Rahmenthema für das Schultheatertreffen der Länder 2016 in Erfurt möchte dieser Workshop verschiedene praktische Impulse geben, wie das Sprechen als Darstellungsmittel in unserer visuellen Gegenwart wieder neu entdeckt werden kann: Sprache als Klang, Chorisches Sprechen, Sprachbilder und Textflächen seien hier erste Stichworte für die gemeinsame Arbeit.
  • Zeitgenössische Theaterpädagogik
    Konzepte und Ästhetiken in der Arbeit mit nichtprofessionellen Darsteller*innen
    Dieser Workshop möchte zum einen anhand ausgewählter Beispiele verschiedene Ansätze einer zeitgenössischen Theaterpädagogik vorstellen und in ersten praktischen Annäherungen Impulse für die eigene Probenarbeit liefern. Zum anderen werden konkrete Inszenierungsvorhaben der TeilnehmerInnen anhand deren Konzepte und aktueller Probenerfahrungen gemeinsam diskutiert und für ihre Potentiale aber auch mögliche Gefahren sensibilisiert: Was will ich warum und wie mit nichtprofessionellen (jugendlichen) DarstellerInnen erzählen bzw. thematisieren?
    Es wird also um inhaltliche Verortung der Ideen, deren konzeptionelle Rahmung, die dramaturgisch-inszenatorischen Übersetzungen sowie das pädagogische wie künstlerische Spannungsfeld zwischen Produkt und Prozess gehen. Ziel des Workshops ist eine dramaturgische Rahmung, die es einen ermöglicht sich ‚sicher’ und lustvoll auf die Unwägbarkeiten eines jeden Probenprozesses einlassen zu können – egal ob mit professionellen oder nichtprofessionellen DarstellerInnen.